Bienen sind nicht nur fleißige Nektarsammler, sondern lebenswichtig
Eric Glorian, Zentrumsleiter des Kö8 in Köngen, freut sich: „In einem ersten Schritt für den Naturschutz haben wir Blumenwiesen angelegt und investieren überall, wo es grün ist. Jetzt kommen die Bienen dazu.“ Imker Stephan Freier hatte bereits am Morgen ein Volk mit einem Bienenstock aufgestellt. „Zuerst trauten sich die fleißigen Bienchen kaum raus, doch jetzt erkunden sie ihr neues Gebiet“, berichtete Eric Glorian. Am Samstagnachmittag wurden die Bugfast-Bienen der Öffentlichkeit vorgestellt. Stephan Freier, der insgesamt über 120 Bienenvölker besitzt, nahm direkt die Angst vor Bienenstichen: „Die Bugfast-Bienen sind angenehme Tiere und nicht angriffig.“ Er bewies es gleich selbst, indem er sich direkt beim Bienenstock hinstellte und Anschauungsunterricht gab.
„Kommt ruhig näher“, forderte er die Kinder auf. Und die Bienen ließen sich vom regen Treiben um ihren Stock herum nicht beirren. Im Bienenstock leben rund 30 000 Bienen und in den Waben warten jeweils 2 000 weitere fleißige Tierchen aufs Schlüpfen. „Die Bienenkönigin stiftet 2 000 Eier pro Tag“, erklärt der Bienenexperte, „das sind in einer Woche rund 10 000 neue Bienen.“ Sie werden als Arbeiterinnen geboren. Das Bienenvolk hat sein eigenes System: In den ersten zwei Wochen werden die neugeschlüpften Insekten zu Putzbienen und sorgen dafür, dass der Bienenstock sauber ist. Die nächsten zwei Wochen kümmern sie sich um die Fütterung der Larven und in den restlichen zwei Wochen gehen sie dann auf Nektarsuche.
„Bienen werden zwischen fünf und sieben Wochen alt“, weiß der Imker. Nach der Sonnenwende gibt es die Winterbienen und diese leben rund sechs Monate. Stephan Freier erklärt den Unterschied: „Die Winterbienen haben ein chilliges Leben, die Vorratskammern sind gefüllt und somit entfällt der Sammelstress.“ Im Spätherbst wachsen Zwischenfrüchte, wie zum Beispiel Senf. Da sammeln die Winterbienen den letzten Nektar. Der Imker züchtet aber nicht nur Völker, sondern betreibt auch Königinnenzucht. „Die Bienenkönigin kann bis fünf Jahre alt werden, aber ab dem dritten Lebensjahr lässt die Legeleistung nach.“ Und Bienen sind für die Menschen lebenswichtig. „Ohne Bienen gibt es keine Bestäubung und damit auch keine Äpfel oder andere Früchte.“ Er wandert mit seinen Völkern von der Schwäbischen Alb bis in den Schwarzwald und die Vogesen.
Damit sorgt er für die verschiedenen Honigarten: Linden, Akazie, Wald und Wiesenhonig. An der Präsentation erklärte Stephan Freier auch, wie man sich Bienen gefahrlos nähern kann: „Die Bugfastbienen sind ein total ruhiges Volk. Sie sind eine Züchtung von Bruder Adam, einem Benediktinermönch aus Biberach.“ Der Mönch wechselte in ein Kloster nach England und war dort für die Bienen zuständig. „Ruhiges und ausgeglichenes Arbeiten mit den Bienen ist Pflicht“, verrät der Imker, „nur bei hektischen Bewegungen, Gewitter oder schwülem Wetter, werden die Tiere zickig.“ Alessia (8), Noah (5) und Mika (4) sind von der Bienenvorstellung begeistert und sind sich einig: „Wir finden es toll, Bienen so nahe zu sein. Und die Angst vor dem giftigen Stachel ist weg.“
Zur Freude durften die Kinder Honig direkt von der Wabe kratzen und probieren. Noah kann sich doppelt freuen: Von der ersten Ernte bekommt der kleine Honigliebhaber das erste Glas. Der Bienenstock beim Köngener Einkaufszentrum soll der Natur und dem Erhalt dienen, aber vor allem Anschauungsunterricht bieten, erklärt Eric Glorian. „Wir nehmen die Verantwortung für die naheliegenden Streuobstwiesen wahr. Kinder und Erwachsene haben Gelegenheit, Bienen mal aus der Nähe zu betrachten.“ Es ist wichtig, Kindern und Jugendlichen die Wichtigkeit der Bienen wichtig zu machen. Die fleißigen Insekten bestäuben bei ihrer Nektarsammlung viele Pflanzen und vor allem Bäume und sorgen damit für das lebenswichtige Wachstum. Weitere Informationen zu Bienen und deren Zucht erteilt Stephan Freier aus Köngen gerne direkt oder im Internet unter der Adresse www.isif.eu