Neuer Rennwagen der Hochschule Esslingen: "Stallardo 2017"
Im September des vergangenen Jahres begann ein Team von 20 jungen, motivierten und rennbegeisterten Studenten mit den ersten Konstruktionsarbeiten. Natascha Funk ist im Rennstall für die Kosten verantwortlich und erinnert sich an die ersten Schritte: „Es gibt ein Reglement mit 250 Seiten. Da sind die Vorgaben für die Entwicklung und Konstruktion unseres Rennwagens gesammelt.“ Mit den Einschränkungen vertraut machten sich die Studenten ans Werk. Es wurde viel überlegt, geplant und geändert, wie Christoph Lösle, Teamleiter Fahrwerk, verriet: „Wir haben uns die Probleme vom letzten Jahr vorgenommen und an Verbesserungen gearbeitet.“ Vor allem beim Abtrieb der Aerodynamik gab es für den Studenten-Rennstall einiges zu tun.
„Auch am Gewicht haben wir optimieren können.“ Die Leichtbauweise der Rennwagen ist eine große Herausforderung. Aber Christoph Lösle ist mit der Arbeit zufrieden: „Das Gewicht liegt jetzt unter 200 Kilogramm. Wir haben beim Chassis Monocoque und Stahlrohr-Heckrahmen verwendet.“ Beim neuen Boliden geht es gemäß Natascha Funk und Christoph Lösle nicht um Geschwindigkeitsrekorde. „Die Beschleunigung steht im Fokus, denn bei den internationalen Wettbewerben geht es auch darum, auf 75 Meter in kürzester Zeit zu beschleunigen.“ Die Studenten vom Rennstall waren beim Bau des Rennwagens nicht auf sich alleine gestellt. Nebst der Unterstützung der Hochschule Esslingen gab es diverse Sponsoren für das Projekt. „Die externen Unterstützer sind meist Firmen aus der Region“, bestätigte Lösle. Die Studenten konnten sich dort nebst monetären Mitteln auch Knowhow abholen oder Fertigungsleistungen anfordern.
Der Esslinger Rennwagen blickt auf eine lange Teamarbeit zurück. Bereits vor zehn Jahren bauten Studenten der Hochschule den ersten Boliden. Immer wieder fanden sich Rennbegeisterte im Rennstall zusammen. Mit den Teilnahmen an internationalen Wettbewerben können die Studenten zum einen den Rennwagen auf Herz und Nieren testen und sich mit anderen Ingenieuren und mehreren Hochschulen messen. Die Rennsaison im vergangenen Jahr zählt zu den erfolgreichsten, seit die Hochschule Rennwagen baut. Christoph Lösle ist stolz: „Wir waren bei allen internationalen Rennen in den Top 5.“ Bei diesem Wettbewerb „Formula Student“ geht es nicht darum, den schnellsten Boliden auf der Strecke zu haben. „Die Parcours sind sehr kurvenreich und die Geraden sind nur sehr kurz. Oft zählt die Beschleunigung in den Kurven und auf kurzen Distanzen.“
Gewertet werden auch die Skills der Ingenieure. Preisrichter beurteilen einerseits die Fahrdisziplin, aber auch die Entwicklungsleistung der Fahrzeuge. Ab Juli will das Rennstallteam mit dem wassergekühlten 4-Zylinder-Boliden wieder am „Formel Student“ teilnehmen. Los geht der internationale Wettbewerb auf dem Euro-Ring in Ungarn am 20. Juli. Ende Juli misst sich der Esslinger Rennstall mit anderen Teams auf dem Red Bull Ring in Österreich. Es folgen im August der Hockenheimring und der Circuit de Catalunya in Spanien. „Das Ziel sind mindestens wieder die Top 5“, versprach Christoph Lösle. Die Mannschaft des Rennstalls ist sichtlich stolz auf ihren neuen Boliden. Mit einer fulminanten Enthüllungsshow wurde der Bolide in der Aula der Hoschule Esslingen der Öffentlichkeit präsentiert. Weitere Informationen zum Rennstall der Hochschule Esslingen gibt es im Internet unter https://www.facebook.com/Rennstall.Esslingen/?pnref=story.