Highspeed auf der Datenautobahn mit mehr als 150MBit/s Download
Nachdem das Kabelnetz der Deutschen Telekom auf Druck der EU und nationaler Wettbewerbsbehörden schrittweise zwischen 2000 und 2003 an Kabelnetzbetreiber wie KabelBW, Unitymedia und Kabel Deutschland zum Teil verkauft wurde, starteten rasante Entwicklungen im Ausbau der Rückkanalfähigkeit und damit der Kommunikationsfähigket der Kabelnetze. Produkte wie Kabel-Telefonie und Kabel-Internet wurden realisiert. Unter Hochdruck mussten Hersteller von Kabelverstärkern und von passiven Komponenten wie Glasfaserkabeln, Koaxialkabeln, Abzweiger, Verteiler und vielen weiteren Bauteilen ihre Produktion umstellen und die Prozesse auf Herz und Nieren testen um hochwertige Produkte zu schaffen. Es mussten Sprünge von 16, 32, auf über 50 und nun weit über 150Mbits/s geschafft und Daten sicher und störungsfrei übertragen werden.
EMV, die Elektromagnetische Verträglichkeit
Dadurch, dass die im Koaxialkabel genutzten Frequenzen von 5 - 862MHz, derzeit sogar bis zu 1GHz auch terrestrisch (Luftübertragung) genutzt werden, kam es anfänglich und örtlich zu erheblichen Störungen, wenn die Kabelnetze nicht dicht waren. D.H. wenn es zu einer "Abstrahlung" aus dem Kabelnetz in das Funknetz kam, da verwendete Komponenten der Kabelnetztechnik nicht genügend abgeschirmt und daher ungeeignet für den Betrieb in High-Speed-Datennetzen waren. Schnell musste hier nachgebessert und Standards definiert werden, die die Verträglichkeit der Kabelnetze mit den Funknetzen sicherten. Ab sofort durften nur noch Class-A zertifizierte Bauteile verwendet werden, um Kabel-Telefon und Kabel-Internetanschlüsse zu installieren.
Die Bundesnetzagentur BA Netz führt regelmäßige Messungen, ganz besonders in Städten mit Flughäfen durch und stellt fest, wenn aus Häusern und anderen Objekten Störstrahlungen aus dem Kabelnetz entweichen und z.B. den Flugfunk stören könnten. Wird ein überhöhter Wert gemessen, wird der zuständige Kabelnetzbetreiber darüber informiert und aufgefordert, die Ursache zu beseitigen. Mittels extra dafür entwickelter Messgeräte lokalisiert der Kabelnetzbetreiber oder ein von ihm beauftragter Nachunternehmer die Störquelle und beseitigt die Ursache. Ursachen sind meist defekte, nicht klassifizierte Bauteile, defekte Verstärker oder unsachgemäße Arbeiten an Kabelanlagen, die zu einer Abstrahlung führen oder diese begünstigen jedoch aber meist leicht zu beheben sind.
Doch wer installiert die Datenanschlüsse über die Kabelnetze und sorgt für den fehlerfreien Betrieb? Tatsächlich gibt es bis dato kein Berufsbild, folglich auch keinen Ausbildungsberuf zum Kabelnetztechniker. Davon einmal ganz abgesehen, dass sich die Technik derart schnell weiterentwickelt, so dass dies in einer Grundausbildung kaum gelehrt werden kann und man auf permanenten Nachschulungen und Weiterbildungen angewiesen ist. Kabelnetzbetreiber verlassen sich derzeit auf die Zertifizierung seiner Techniker und Nachunternehmer durch das Deutsche Institut für Breitbandkommunikation GmbH dibkom, um sicherzustellen, dass die beauftragten Anschlüsse nach den aktuellen Technischen Richtlinien und Spezifikationen durchgeführt werden. Viele Kabelnetzbetreiber fordern mittlerweile die Techniker- sowie die Firmenzertifizierung der dibkom als Basis einer Zusammenarbeit und um sicherzustellen, dass die Kundenzufriedenheit durch störungsfreie und stabile Anschlüsse sichergestellt bleibt. Die Bilder entstanden unter freundlicher Mitwirkung von ComSatTV GmbH & Co. KG