"Kampfsport hat viele Facetten"
Seit fünf Jahren vergibt das Kampfsportmagazin „Warrior“ jährlich Sportlehrgänge für verdiente Trainer in ganz Deutschland. In diesem Jahr erhielt Dominik Oppold vom Sportstudio Nellingen den Zuschlag, weil er sich für den Kampfsport in der Region stark macht. So trafen sich am Samstag über 80 Kampfsportbegeisterte in der Sporthalle Scharnhauser Park zum „Hall of Fame“-Lehrgang. Dabei ging es darum, sich nicht nur in der eigenen Technik weiter zu entwickeln, sondern auch mal einen Blick in andere Kampfsportarten zu bekommen. „Und da gibt es viele: Kung Fu, Ninjutsu, Boxen, Kempo oder philippinischer Stockkampf“, erzählt der Herausgeber des „Warrior-Magazin“ und Sensei, Andreas Leffler aus Pfaffenhofen.
Sensei wird in Japan jeder genannt, der unterrichtet. In Deutschland hat sich der Begriff vor allem für Instruktoren im Kampfsport etabliert. Leffler erinnert sich: „Ich betreibe den Sport schon ewig und stellte fest, dass es kaum noch Magazine für Kampfsport gibt. Da entschied ich, ein eigenes zu produzieren.“ Lange Zeit war „Warrior“ einzig im Internet zu sehen, seit ein paar Jahren gibt es jetzt die gedruckte Version. Dies brachte Andreas Leffler gleich auf die nächste Idee. Er wollte Land und Leute kennenlernen und dort sein, wo sein Magazin auch gelesen wird. Dabei kam ihm die Idee mit „Hall of Fame“. Ein Lehrgang in den verschiedenen Kampfsportarten, der Menschen zusammenbringen soll.
„Beim gemeinsamen Hobby können die Teilnehmer da über den Tellerrand schauen und mal in andere Stile reinschnuppern.“ In München veranstalte Leffler 2013 den ersten Lehrgang und dieser war erfolgreich. Seitdem vergibt er jährlich den Instruktionstag an verschiedene Trainer in Deutschland. „Wir waren in Melsungen, an der Nordseeküste oder in Münster und jetzt sind wir zum ersten Mal in Baden-Württemberg.“ Verschiedene Selbstverteidigungssysteme gehören genauso zum Unterricht, wie der mittelalterliche Vollkontakt-Schwertkampf oder der Löwentanz. „Letzterer ist zwar kein direkter Kampfsport, aber die Menschen, die sich mit dem chinesischen Löwen bekleiden, bedürfen einer ausgefeilten Körperbeherrschung.“ In Ostfildern-Scharnhausen versammelten sich Kampfsportler aus der ganzen Region. „Ein Lehrer kam sogar extra für diesen Event aus den USA“, berichtet Andreas Leffler stolz.
Wenn der „Hall of Fame“-Lehrgang stattfindet, kommen Kampfsportschulen aus ganz Deutschland zusammen. „Es gibt aber auch Einzelpersonen, die sich weiterbilden wollen und am Lehrgang teilnehmen.“ Der jüngste Teilnehmer in der Sporthalle ist zehn Jahre alt und der älteste ist 60, wie Leffler bekanntgab. „Das Ziel des Lehrgangs ist, Menschen aus den verschiedenen Richtungen des Kampfsports an einem Ort zu versammeln“, erklärt der Sensei und ist froh, auf zehn Ausbilder zählen zu dürfen, die an den Lehrgängen jeweils die verschiedenen Techniken vermitteln. „Kampfsport hat viele Facetten und keiner ist in allem gut“, sagt Leffler. Dabei gibt es Sportarten, die für jeden geeignet sind. „Selbstverteidigung kann jeder lernen, aber wenn es zum Kämpfen kommt, das muss man mögen“, vermutet der Magazinchef.
Leffler liebt den weltweiten Austausch bei den verschiedenen Kampfsportarten. „Daraus erwachsen neue Perspektiven und man trifft überall Gleichgesinnte.“ Einer der Instruktoren ist Sven Ackermann aus Landau. Er betreibt dort eine Schule für Selbstverteidigung. Er ist der Überzeugung: „Kampfsport gibt einem nur das, was man investiert.“ Ackermann findet, dass jede sportliche Betätigung gut für den Körper ist. Und man verliert sogar Gewicht dabei, wenn man das will, aber „Sport und die richtige Ernährung ergänzen sich. Denn, zu 70 Prozent liegt es am Essen, dass es zu Gewichtsproblemen kommt“, weiß der ausgebildete Sportlehrer. Der populärste Kampfsport in Deutschland ist Taekwondo aus Korea. „Diesen Stil nehmen viele als Einstieg“, sagt der Landauer und rät, „für Kinder ist Judo geeignet.
Das ist quasi japanisches Ringen und Raufen und gehört zu den olympischen Disziplinen.“ Judo bedeutet „Sanfter Weg“ und besteht aus Hebeln und Werfen. „Dabei lernt man auch, wie man richtig fällt“, weiß Sven Ackermann. Kampfsport ist eine erschwingliche Sportart, wie Andreas Leffler und Sven Ackermann bestätigen. „Es braucht relativ wenig spezielle Kleidung und in den Kampfsportschulen gibt es Monats Abos zu vernünftigen Preisen.“ Die Schüler waren mit dem Lehrgang sehr zufrieden und haben sich zum Teil schon für die nächste „Hall of Fame“ verabredet. Weitere Informationen zum Kampfsport und den Ausbildungsmöglichkeiten finden Interessierte im Internet unter der Adresse www.warrior-magazin.de oder auch direkt bei einer der vielen Sportschulen in der Region.