Verbindung: Psyche und Soma
Der Begriff 'Psyche' lehnt sich in seiner Wortherkunft an das griechische Wort ψυχή, psyché, an. Gemeint ist damit ein Hauch, die Seele oder auch das Gemüt. Drei so unterschiedliche Begriffserklärungen können in der Folge leicht verschieden verstanden und unterschiedlich gedeutet werden. Kein Wunder also, dass im heutigen Sprachgebrauch die Psyche als Gesamtheit aller bewussten und unbewussten Vorgänge beschrieben wird, die sowohl geistige als auch intellektuelle Funktionen einbezieht. Das Zusammenspiel von Psyche und Körper (soma) wird mit einem symbolischen Bild leicht verständlich. Der Körper ist in diesem Bild ein Auto, die Psyche fährt und pflegt dieses Auto. Dabei besteht sie, aus zwei Wesen. Dem Fahrzeug-Inhaber (Seele) und dem Fahrer (Geist).
Das Zusammenspiel von Psyche und Körper (soma) wird mit einem symbolischen Bild leicht verständlich. Der Körper ist in diesem Bild ein Auto, die Psyche fährt und pflegt dieses Auto. Dabei besteht sie, aus zwei Wesen. Dem Fahrzeug-Inhaber (Seele) und dem Fahrer (Geist). Diese Zweiteilung der Psyche ist für den Verständnisaufbau von Bedeutung. Würde sich jemand beispielsweise nur mit dem Fahrzeug-Inhaber (Seele) darüber unterhalten, dass eine Karosserie (Körper) restauriert werden sollte, bedeutet dies noch lange nicht, dass der Fahrzeug-Inhaber diese Information an den Fahrer (Geist) des entsprechenden Autos weitergibt. Der Fahrzeug-Inhaber (Seele) hat in diesem Bild einen sehr großen Fuhrpark, der sich über die Zeit angesammelt hat.
Die Fahrzeuge samt Fahrer stellt der Inhaber auch seinen Angehörigen (Epigenetik/Ahnen) zur Verfügung, die bei der Instandhaltung und Pflege von Fahrzeugen als auch den Wegen mitreden, die von den Fahrzeugen zurückgelegt werden. Würde die Unterhaltung mit einem Fahrer (Geist) geführt werden, der Teile auswechseln soll, dann hätte dies nur dann nachhaltigen Erfolg, wenn das Einverständnis des Fahrzeug-Inhabers (Seele) und der Angehörigen (Ahnen) vorhanden ist. Gehen wir einen Schritt weiter, was passiert, wenn der Fahrzeug-Inhaber (Seele) eine Richtung vorgibt, der Fahrer jedoch in eine andere fährt? Richtig, es entsteht ein inneres Spannungsverhältnis. Denn Vorgesetzte, die damit einverstanden sind, dass Mitarbeitende -ohne Rücksprache- einfach einen anderen Kurs einschlagen, haben ein Führungsproblem.
Was bewirkt jedoch das Denken, Fühlen, Verhalten von Geist und Seele?
Seit den psychologischen Experimenten, die W. Wundt Ende des 19. Jahrhunderts führte, fanden naturwissenschaftliche Herangehensweisen und reproduzierbare Methoden ihren Einzug in die Wissenschaft und Forschung der Psyche, heute als Psychologie bekannt. Unter kontrollierten Rahmenbedingungen werden beispielsweise Wahrnehmung, Denken, Konfliktverhalten, Lernen, Sinnesempfindungen, Motivation und vieles mehr beobachtet und analysiert. Mit so gewonnenen Daten schaffen Psychologen Grundlagen für ein strukturiertes Wissen, das verschiedene Wissensdiszipline mit einander vernetzt. Zur Vereinheitlichung und zum leichteren Finden von Lösungen, werden Ähnlichkeiten gruppiert und beispielsweise in der Psychotherapie als Krankheitsbilder zusammengefasst, vgl. hierzu ICD 10.
Wer ist ICH?
Im Vergleich oben entsprechen der Fahrzeug-Inhaber und sein Fahrer dem ICH. Bei genauerer Betrachtung ist demnach jeder Mensch Fahrzeug-Inhaber und Fahrer gleichzeitig, mit der individuellen Wahrnehmung 'Ich bin ...' oder 'Ich fühle ...' usw. wird das individuelle ICH beschrieben. Doch wenn jeder ein Ich hat, wer oder was ist dann ICH? Rudolf Steiner beschreibt in seinen Texten zur Einführung in die Anthroposophie, dass "mit dem Gewahrwerden eines Dauernden, Bleibenden im Wechsel der inneren Erlebnisse beginnt das Aufdämmern des 'Ich-Gefühles'". In weiteren Ausführungen erklärt Steiner "Für das 'Ich' bedeuten Erinnerungen und Vergessen etwas durchaus Ähnliches wie für den Astralleib Wachen und Schlafen. ...
Wie der Schlaf notwendig ist, damit die erschöpften Lebenskräfte neu gestärkt werden, so muss der Mensch gewisse Teile seiner Vergangenheit aus der Erinnerung vertilgen, wenn er neuen Erlebnissen frei und unbefangen gegenüberstehen soll." Steiner vergleicht das unter anderem mit dem Erlernen des Schreibens. Wer es kann muss nicht mehr überlegen, wie der Stift zu halten ist, welche Form ein Buchstabe hat. Alle gemachten Erfahrungen sind im Geist hinterlegt. Je intensiver eine Erfahrung ausgeprägt ist, umso einfacher fällt das Tun, umso selbstverständlicher ist die Umsetzung. Im Auto-Beispiel: je besser der Inhaber (Seele) kommuniziert, umso leichter fällt es dem Fahrer (Geist) das Fahrzeug dorthin zu lenken, wo der Inhaber es haben will.
Die Erinnerungsstufen des ICH
Die Erinnerungsstufen des 'Ich' können in vier Ebenen unterteilt werden. Die Ebenen werden folgend am Beispiel eines Gegenstandes erklärt. Ebene 1 - etwas wahrnehmen, in der Realität als Gegenstand akzeptieren Ebene 2 - Distanzieren, sich an den Gegenstand erinnern. Der Gegenstand erhält eine Vorstellung, die zeitlos gegenwärtig ist. Beispiel: inneres Bild für den Begriff Auto R. Steiner spricht davon, dass das 'Ich' den Gegenstand 'in Besitz nimmt'. Neurowissenschaftler sprechen von hirnphysiologischer Prägung. Ebene 3 - Die Prägung (der Besitz) erhält einen emotionalen Wert, d.h. eine Wesenheit mit wesentlichen Merkmalen Ebene 4 - Die Übergangsebene, in der die Wesenheit (inneres Bild) mit Assoziationen verbundenen und als Erfahrungen gespeichert werden beinhaltet Entwicklung.
Die Formgebung des ICH
Zur Formgebung des individuellen ICH formulierte ein unbekannter folgende Worte: "Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheit. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal." Wissenschaftler des relativ jungen Forschungsbereichs Epigenetik befassen sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts mit den Informationsfeldern zwischen den Genen. Adrian Peter Bird, einer der Pioniere, beschreibt sie als „die strukturelle Anpassung chromosomaler Regionen, um veränderte Zustände der Aktivierung zu kodieren, zu signalisieren, oder zu konservieren.“ (Perceptions of epigenetics. In: Nature. Band 447, Nummer 7143, Mai 2007)
Was führt die Psyche zu ihrem Handeln?
In den neuronalen Netzwerken des menschlichen Körpers sind sowohl bewusste wie unbewusste Erinnerungen abgespeichert, die menschliches Handeln beeinflussen. Es wird davon ausgegangen, dass die Seele ewig lebt. Sie sammelt in verschiedenen Leben Erfahrungen und damit zusammenhängende Erinnerungen. Entsprechend der emotionalen Stärke dieser Erinnerungen, können sie epigenetischen Einfluss auf das aktuelle Leben ausüben. Dies gilt auch für Erinnerungen, die aus der Ahnenreihe des jeweiligen Individuums stammen. Mit jeder Erinnerung sind emotionale Werte verbunden. Während die Erinnerung häufig im Unbewussten verankert ist, können Emotionen 'zufällig' scheinend auftauchen und zu Handlungen führen, die das aktuelle Leben prägen.
Mit Hypnose, Meditationen und systemischen Aufstellungen können die Erinnerungsfelder ins Bewusstsein geführt werden. Sobald sie eine Ausdrucksform finden, ob symbolhaft, als filmähnliche Szenen oder anders, kann im Bewusstsein mit den verbundenen Emotionen und Gefühlen gearbeitet werden. Nimmt ein Mensch seine Gefühle nicht wahr, verdrängt sie oder achtet nur auf sein Umfeld, dann findet dies automatisch nach einer gewissen Zeit einen somatischen Ausdruck. Vergleichbar mit dem Auto-Beispiel: Der Inhaber wünscht etwas anderes als der Fahrer, es kommt zu einem inneren Spannungsverhältnis, das in Motor oder Getriebe Signallampen auslöst. Werden diese beachtet, passiert nichts. Werden sie nicht beachtet, dann kann das Auto spürbaren Schaden erleiden.