Don Quixote im früheren Königreich Toledo
Die Heimat des ehrwürdigen Ritters von der Mancha befindet sich im ehemaligen Königreich Toledo. In Campo de Criptana, der heutigen autonomen Gemeinde in Kastilien, bekannt durch eines der größten Weinanbaugebiete Spaniens, trägt Don Quixote seinen legendären Kampf gegen die Windmühlen aus. Als verarmter Landadliger las er Ritterromane mit solcher Hingabe, dass er darüber „die Ausübung der Jagd als auch die Verwaltung seines Vermögens vergaß.“ Seinen literarischen Vorbildern nacheifernd und im Vertrauen auf „Dulchinea“ , die süße Gebieterin seines Herzens;- ein Mädchen, das ihm einst begegnete und seitdem in seinen Träumen existiert - ,plant er, gegen Unrecht zu kämpfen, Gequälte zu befreien und ein goldenes Zeitalter einzuläuten.
Er sattelt sein bereits in die Jahre gekommenen Pferd. Und als er es auf den Namen Rosinante umtauft, scheinen dessen Hufe beim Jagd-Galopp den Boden nicht mehr zu berühren. Zusammen mit dem pragmatischen Sancho Pancho, dem ersten Schildknappen auf einem Esel, macht er sich auf den Weg. Die Kette ihrer gemeinsamen Abenteuer scheint endlos und lässt aus Weggefährten Freunde werden. In einem seiner spektakulären Abenteuer versetzt Don Quixote den vom Magier Malfente verzauberten Weinschläuchen unzählige Hiebe, um - den Edelmut des Rittertums bewahrend - Dorothea, eine vermeintliche Prinzessin, vor einem Lüstling zu beschützen. Als das Gewölbe mit Wein überschwemmt wird, ergrimmt der Wirt, da es zum Privileg des Rittertums gehört, auch ohne Bezahlung abzureisen. Die possenhaften Inszenierungen seiner heimlichen Mitreisenden sollen Don Quixote zu ihrer eigenen Belustigung, solange täuschen, bis seine Abenteuerlust ermüdet.
Damit er heimkehrt, seine Visionen begräbt und sich den regionalen Gepflogenheiten anpasst. Als Don Quixotte zu Hause aus seinem Erschöpfungsschlaf erwacht, stellt er zu seinem Bedrängnis fest, dass der Dorfpriester zusammen mit seinen Anvertrauten ein Autodafé durchführt. Seine Bibliothek, die angeblich nur in seiner Einbildung existiert, die aber eine unwiederbringliche Sammlung ausgewählter Ritter-Literatur der verschiedensten Kulturen und Epochen enthält, wird inspiziert und verbrannt. Der erwachte „ Ritter von den Löwen“ lässt sich davon nicht einschüchtern, sondern bricht mit dem treuen Sancho Pancho zu weiteren Abenteuern auf. Die zeitlose Botschaft von der Vergangenheit, über die Gegenwart in die Zukunft, inspiriert viele Künstler. „ Die Zarin des deutschen Balletts Tatjana Gsovsky“ schreibt über ihn „Dieser fahrende Ritter mit dem unerschütterlichen Ernst sucht ja nicht Tatsachen, sondern er sucht die Wahrheit“.
Das Spiel mit Illusionen in der phantastischen Geschichte von Cervantes ist die Grundlage für das Ballett.“ Don Quichotte“. Uraufgeführt 1869 im Bolschoi-Theater, wurde es von Marius Petipa, dem Großmeister des klassischen Balletts choreografiert. Im Mittelpunkt steht die romantische Liebe der Gastwirtstochter Kitri und dem Babir Basil. Obgleich der Vater Kitri gerne mit einem alten, aber reichen Kavalier verheiratet hätte gibt er aus Liebe zu seiner Tochter der Ehe mit Basil seinen Segen. Die Liebenden fliehen aus ihrem Heimatdorf. - verfolgt von Kitris Anbeter „Don Quichotte“ zu den Zigeunern, um einen freieren Lebensstil zu erleben. Die Tanz-Legende Rudolf Nurejew interpretierte die Figur des Ritters von la Mancha und machte das Handlungsballett,das heutzutage zum Repertoire internationaler Ballett-Kompanien gehört und durch die Handschrift anderer Choreographen Erweiterungen erfährt, auch außerhalb Russlands bekannt
Miguel de Cervantes, geboren in einer verarmten Adelsfamilie in Spanien studierte Theologie in Madrid. Nach einem Duell floh er nach Rom. Seine italienischen Erfahrungen, integrierte er in seinen Novellen, in denen insbesondere die Dialogführung an das Teatro des Goldenen Zeitalters erinnert. Der erste Teil der literarischen Berühmtheit „Don Quixote“ wurde 1605 veröffentlicht. Die Fortsetzung erfolgte 10 Jahre später. Jaime Manrique schrieb den Roman „Die Leidenschaft des Cervantes“,in dem er autobiografische Aspekte der abenteuerlichen Lebensreise des spanischen Nationaldichters,der ein Zeitgenosse William Shakespeares war, hervorhebt. In dem Spanischen Restaurant „Don Quijote“ in der Berliner Bleibtreustraße sind Wegabschnitte des fahrenden Ritters auf seiner Gralssuche liebevoll in das Interieur integriert.Die Speisen der kulturellen Vergangenheit Kastiliens erweitern die Gaumenfreuden und das feine Aroma des im Fass gereiften Rotweins erinnert an die Botenstoffe der Weinberge in La Mancha.