Die schwarze Kult-Komödie Adel verpflichtet im Schlosspark Theater
Die Geschichte aus der Jahrhundertwende führt in die Abgründe der menschlichen Psyche. Die Mama - eines Adelsspross - heiratete "nicht standesgemäß“ einen italienischen Opernsänger. Deshalb wurde sie von ihrer Familie ausgestoßen. Jegliche Versuche die Verbindung wieder herzustellen werden ignoriert. Briefe bleiben unbeantwortet, die Existenz eines Nachkommen unterschlagen. Da die Herzogswürde jedoch verbrieft, - auch in die weibliche Linie - vererbt wurde, macht sie ihren Liebling mit ihrer aristokratischen Geschichte vertraut und erklärt ihm die Verzweigungen des Familienstammbaumes. Ihr Sohn sieht die einzige Möglichkeit an die Herzogswürde zu gelangen, seine vor ihm begünstigten Verwandten zu beseitigen. Im Gefängnis schreibt er als Herzog von D`ascoyne seine Memoiren.
In der Bühnenadaption des Schlosspark Theaters, entwickelte das Autorenduo Dogberry&Probstein die Figur des Henkers, zu einem Kontrapunkt und Seelenverwandten des aristokratischen Hauptdarstellers. Während Herzog Victor (Otto Beckmann) im Verlies, wegen eines Mordes den er nicht begangen hat, auf seine Hinrichtung wartet, leistet ihm der passionierte Henker William (Oliver Nitsche) Gesellschaft. Als sie sich gegenseitig ihre Lebensgeschichten erzählen, entsteht über freundschaftliche Anteilnahme, ein fachmännischer Dialog über mysteriöse Todesfälle und raffiniert geplante Morde. In dieser rabenschwarzen Komödie, spielt Dieter Hallervorden erstmalig vereint mit seinem Sohn, auf der Bühne. Der Schauspieler Johannes Hallervorden, ist Kindern aus dem Disney Channel vertraut, wo er als entzückender Geist „Melchior“ durch Wände geht, sich über impertinente Ignoranz empört und schon in der Adelsschule Klassenbester im Jagen und Erlegen war.
Edith Gascoyne (Jantje Billker) durchschaut die Verfehlungen ihres Adel-Clan und glaubt „das freundliche Herzen die auf wahre Reize setzen, kostbarer sind als Kronen und hundert Wappen.“ (Alfred Tennyson) Sie wird die Gemahlin des Herzogs. Seine Jugendliebe Sibella (Arnika Martens) die ihn titellos verschmäht hatte, erpresst ihn, so er Edith nicht beseitigt um sie zu ehelichen, ihn des Mordes an ihrem sportlichen Ehemann Lionel (Tommaso Cacciapuoti) zu beschuldigen. Die acht blaublütigen Verwandten, die den Schauspieler "Sir Alec Guinness" in dem britischen Film des Regisseurs Robert Hamer unvergesslich machten, teilen sich generös Dieter und Johannes Hallervorden. Johannes parodierte den femininen Part als Tante „ Adretta“ so köstlich, das er unter Applaus dieselbe Szene;- auf einem elektrischen Beichtstuhl für seine “Sünden“ Abbitte zu leisten, dreimal darstellen sollte. Mit Esprit und witzigen Wortspielen, begeisterte das Schlosspark-Ensemble sein Publikum.
Über Lesungen, Konzerte und Gastspiele, bittet das exquisit privat geführte Theater, auch zum Gesellschafts- Tanz. „Tanzen und Plaudern in der Champagner-Halle“. Kreativ zu Hause dekoriert, mit „Kinder“- Punsch und selbst zubereiteten Gaumenfreuden, lassen sich Vorstellungen über den aristokratischen Lebenswandel als vergnügliches Improvisationstheater im Familien- oder Freundeskreis studieren. 1990 wurde das interaktive Brettspiel „Adel verpflichtet“, zum Spiel des Jahres gekürt. Die Spieler schlüpfen in die Rollen englischer Lords und mit taktischem Weitblick, agieren alle Beteiligten gleichzeitig an einem geheimen Ort. Im Schloss oder Aktionshaus geraten sie in einen Wettstreit, um erlesene Antiquitäten und der damit verbundenen Reputation. Gewiefte Diebe werden engagiert, um Kostbarkeiten zu stehlen und gleichsam Privatdetektive, die Diebe entlarven und hinter Gitter bringen. Sobald ein Lord auf der Erfolgsleiter unschlagbar ist, präsentieren alle Spieler ihre beste Ausstellung bei einer Dinner-Tafel.