Die Ausstellung über Antonio Canova im Vatikan

Verfasst von: Dr. Carlo Marino
Die Ausstellung über Antonio Canova im Vatikan (Bild: Carlo Marino)
Anlässlich des zweihundertsten Todestages von Antonio Canova wurde am Dienstag, den 24. Oktober 2023, im Konferenzsaal der Vatikanischen Museen das Weitreichendes Ausstellungsprojekt: « Antonio Canova in den Vatikanischen Museen » vorgestellt. Die Ausstellung über Canova wird bis zum 31. Januar 2024 im Vatikan zu sehen sein. In den Jahren der napoleonischen Besetzung Roms und der Restauration spielte Antonio Canova (Possagno 1757-Venedig 1822) 
Direktorin der Vatikanische Museen (Bild: CarloMarino )

eine grundlegende Rolle in der Kulturpolitik des Papsttums. Sein Organisationstalent, seine Dienstbereitschaft und sein Interesse am Schutz und der Bewahrung des künstlerischen Erbes wurden hoch geschätzt und seiner aufmerksamen Aufsicht anvertraut. Die Anfänge der synergetischen Beziehung zwischen dem Papsttum und Canova gehen auf das Jahr 1802 zurück, als Papst Pius VII. in das Leben des Künstlers eingriff, indem er die Statue des Perseus erwarb. Kurz darauf folgte der Erwerb der Pugilatori-Statuen (Creugante und Damosseno), Werke, die der Papst 1901 in Canovas Atelier bewundert und im Cortile Ottagono, dem Pantheon der päpstlichen Antiquitäten und Herzstück der vatikanischen Sammlungen, aufgestellt hatte. Gleichzeitig wurde der Künstler mit der prestigeträchtigen Rolle des Generalinspektors der Schönen Künste in Rom und im gesamten Kirchenstaat geehrt. Diese Aufgabe erstreckte sich auf die Aufsicht über die Vatikanischen Museen, die Kapitolinischen Museen, 

Der Papst (Bild: CarloMarino )

die Accademia di San Luca, Ausgrabungen und alle Kunstobjekte innerhalb des päpstlichen Territoriums. Dies war der Beginn einer langen Karriere innerhalb der vatikanischen Institutionen, während derer der Künstler sich für die Verwaltung und den Schutz des künstlerischen Erbes einsetzte, auch während der fünf Jahre der französischen Herrschaft (1809-1814), einer Zeit der großen Veränderungen. Canova, ein treuer Anhänger von Papst Pius VII., behielt trotz seines schlechten Gewissens und seines Widerwillens, sich an der neuen Verwaltung zu beteiligen, mit der Bestätigung durch Napoleon selbst am 15. Februar 1911 seine Posten. Er wurde zum Generaldirektor der Römischen Museen ernannt, eine Verantwortung, die er zum Schutz Roms und der Künste übernahm. In den folgenden Jahren 

Decke der Sala delle Dame (Bild: CarloMarino )

übernahm er erfolgreich die wichtige und anspruchsvolle Aufgabe, die Kunstwerke des Vatikans zurückzuholen, die nach dem Vertrag von Tolentino nach Frankreich übergegangen waren. Seine Tätigkeit war sowohl künstlerisch als auch auf den Schutz und die Aufwertung des monumentalen Erbes der Stadt ausgerichtet. Daher wollen die Vatikanischen Museen den großen Bildhauer mit einer originalen Rekonstruktion des Ateliers des Künstlers in Rom und einer neuen Einrichtung in der raffinierten Sala delle Dame im Herzen der Vatikanischen Paläste würdigen, wo die Besucher die Möglichkeit haben, eine Auswahl von Werken des großen Meisters zu bewundern. Als großer Meister führte Canova bedeutende Neuerungen in den bildhauerischen Prozess ein. In seinem Atelier verfügte der Bildhauer über eine Schale, in der er den rohen Ton aufbewahrte, ein äußerst formbares Material, das später im Ofen in der Nähe des Ateliers gebrannt wurde. 

Die Christlichen Religion von Antonio Canova (Bild: CarloMarino )

Davon wurde ein Gipsmodell im "Lost wax"-Verfahren hergestellt, bei dem der Ton zerstört wird. Das so entstandene Gipsmodell wurde das endgültige Modell für die Marmorskulptur. Der Künstler setzte Metallstifte (Versetzungspunkte) ein, die genau die Maße und Abstände zwischen den verschiedenen Teilen des Werks angaben, was für die endgültige Umsetzung in Marmor unerlässlich war. Bei größeren Statuen wurde der Gips mit einem inneren Rahmen aus Eisen und Holz versehen. Dieses Verfahren, das zu dieser Zeit und seit dem 15. Jahrhundert in Rom angewandt wurde, wurde von Canova perfektioniert. Die sorgfältige Aufgabenteilung innerhalb des Ateliers sah vor, dass Canova die Hauptrolle im gesamten kreativen Prozess spielte, vom ersten Entwurf bis zu den Ton-Skizzen und in der heiklen Endphase. Die Werkstattgehilfen, die Handwerker, schnitten und formten den Marmor, soweit die Arbeit mechanisch ausgeführt werden konnte. 

Danach verfeinerte der große Bildhauer den Marmor und gab dem Werk den letzten Schliff. Canova gab seinen Werken stets selbst den letzten Schliff und verlieh ihnen die Weichheit, die Sanftheit der Konturen und die Feinheit des Ausdrucks, die man bei den Werken seiner Zeitgenossen vergeblich sucht und nur schwer findet. Neben der von Canova geschaffenen Büste von Papst Pius VII.ist auch ein Modell von sein Atelier zu sehen. Die Ausstellungstour wird in verschiedenen Räumen der Vatikanische Museen fortgesetzt.  Diese Ausstellung sollte man nicht entgehen lassen, vor allem nicht, wenn man Skulpturen liebt. https://youtu.be/QH1orKoIMnI?feature=shared

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Artikelsignatur: Dr. Carlo Marino | Autoren-Ressort: carlomarino@reporters.de
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