Das Meisterwerk „Tanz der Vampire“ zurück in Berlin!
Alfred sorgt sich in der verschneiten Weite Transsylvaniens um seinen Professor, der, wenn er Notizen macht, die Welt um sich herum vergisst. Sie finden Unterkunft in einem Wirtshaus, das einem Gemälde von Marc Chagall entsprungen sein könnte. Elemente des Grotesken: Herabhängende Knoblauchzöpfe zum Schutz vor Vampiren verwandeln das Bühnen-Szenarium in ein Reich des Imaginären und der Poesie. Der schüchterne Alfred (Polanski) verliebt sich auf den ersten Blick unsterblich in die schöne Wirtstochter Sarah (Tate). Während Sarah in der Badewanne träumt, schwebt der Vampir-Fürst Graf von Kronock durch die Dachluke und trinkt ihr Blut. Daraufhin sehnt sie sich nach einer außergewöhnlichen Liebesbeziehung mit diesem eleganten Vampir und folgt seinem Ruf.
Der Künstler erhebt sich über seine menschlichen Begrenzungen, wenn er nicht einer genormten Lebensbahn folgt, sondern sie durch eigene Träume und Visionen ergänzt. Die Vampir-Filmparodie von 1967 (Polanskis erster Farbfilm) hat die Welt visionär erhellt. „Dieser Film ist einer meiner liebsten, weil ich zu dieser Zeit sehr glücklich war“ (Polanski). Die Dreharbeiten unter Freunden im Schnee der Dolomiten mit seiner geliebten Sharon (Sarah) waren für die Filmcrew ein Vergnügen. Entstanden ist ein eleganter und inspirierender Film, der die Klischees über Vampire hinterfragt und das Leben von seiner heiteren Seite beleuchtet. Der Wunsch nach Unsterblichkeit wird auf eine harte Probe gestellt, wenn die Sehnsucht keine Erfüllung erfährt; stattdessen wiederkehrende Szenarien, in denen einzig die Protagonisten ausgewechselt werden, zu Langeweile und Einsamkeit verdammen.
Das Theater des Westens zählt zu den prächtigsten Theaterbauten Deutschlands. Erbaut wurde es 1896 im eklektizistischen Stil auf dem ehemaligen Kohleplatz der Meierei Bolle. Mit seinen Türmen, Skulpturen, verwinkelten Erkern erinnert es an ein historisches Schloss. In violettem Licht erstrahlt das Bühnenschloss in der „Kathedrale des Musical-Theaters“, während Vampire erhaben in futuristischen Kostümen durch ihre Ahnengalerie tanzen. Die Vampir-Jäger (Professor und Alfred) sind der Fährte der entführten Sarah gefolgt. Der Vampir-Graf, der Sehnsucht hat, mit einer Geliebten durch die Unendlichkeit zu segeln, empfängt die Eindringlinge mit vornehmer Höflichkeit, obgleich der ungeschickte Professor sein Schachspiel ruiniert. Charismatisch durch jahrhundertelange Lebenserfahrung, gesteht er, ein Nachtschwärmer zu sein. Der Professor zieht eine Parallele zu seiner Niederschrift über die Fledermäuse, die sich in der exklusiven Bibliothek des Grafen befindet, in der ebenfalls erlesene Werke des Hellenismus bewahrt werden.
Alfred, der sich nichts sehnlicher wünscht, als Sarah aus den Fängen des Vampirs zu befreien, entdeckt in dieser Bibliothek das magische Buch „100 Wege sich in das Herz einer Jungfrau zu schmeicheln“. Er findet seine Angehimmelte bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, in der Badewanne zu träumen, diesmal vom Schlossball und ihrem Tanz mit dem Grafen. Unwillig Alfreds Aufforderung zur Flucht sofort Folge zu leisten, sucht er Rat in dem Buch, doch seine magischen Beschwörungen verfehlen das Ziel seiner Begierde. Stattdessen erkennt Herbert, der Sohn des Grafen, in ihm einen vermeintlichen Seelengefährten. Alfred versucht, in einer skurrilen Verfolgungsjagd diesem Liebestollen zu entkommen und bevor Herbert ihm in seinen Hals beißen kann, schiebt er ihm das Buch zwischen seine Vampirzähne.
Beim Mitternachtsball empfängt Sarah, mit dem Grafen tanzend den Kuss der Unsterblichkeit. Da Vampire jedoch kein Spiegelbild werfen, zerfällt die Tarnung der Vampir-Jäger im Ballsaal. Auf einem Pferdeschlitten fliehen sie mit Sarah in die vom Sternenhimmel erleuchtete Schneelandschaft. Sarah verwandelt Alfred ebenfalls in einen Vampir. Verzückt von ihren Gefühlen für einander beschließen sie zusammen zu den Sternen zu reisen. Der Professor, abgelenkt durch die Freude, dass ihn sicherlich ein Nobelpreis erwartet, weil seine Forschungsergebnisse bestätigt wurden, bemerkt nicht, in welcher Gesellschaft er sich befindet. Dadurch hilft er, den Vampirismus auf der ganzen Welt zu verbreiten. Die Vampire im Musical sind darüber höchst entzückt und feiern es virtuos tanzend nach der Musik des Komponisten Jim Steinmann mit den zauberhaften Texten von Michael Kunze.