Die unendliche Reise des kleinen Prinzen
Im Salon seiner adligen Tante hält er erste Lesungen. Sein Kunstmärchen „Der kleine Prinz“ widmet er seinem besten Freund Léon Werth, als dieser noch ein Kind war: “ Da große Leute ja immer für alles eine Erklärung brauchen.“ In der Geschichte hat sich der rückblickende Pilot, der Weltanschauung der Erwachsenen angepasst und auch zu malen aufgehört. Nach einer Wüstenbruchlandung macht er unerwartet Bekanntschaft mit einem kleinen Prinzen, der ihn auffordert, ein Schaf zu malen. Als er ihm stattdessen sein erstes Meisterwerk zeichnet: einen Elefanten in einer Riesenboa, was dieser als Einziger erkennt, knüpft er mit seiner Malkunst dort an, wo er einst eingeschüchtert von „großen Leuten“ aufgehört hat.
Der gestrandete Pilot erfährt mehr über die Lebensumstände des Prinzen mit den goldenen Haaren und Details des geheimnisvollen Asteroiden, von dem er kommt. Dort, wo die Sonne an einem Tag 43 oder 44 Mal untergeht, wird zeitgleich mit der Sonne eine Rose geboren. Der Prinz hält sie erst für eine gefährliche Affenbrotbaumaussaat, die sein Universum zerstören könnte. Da er an ihrer Liebe zweifelt, beschließt er, auf andere Planeten zu reisen, um Erfahrungen zu sammeln. Auf dem ersten trifft er auf einen König, der Untertanen braucht, denen er befehlen kann, um sich als bedeutsamer Regent zu fühlen, Von dort ist es nur ein Katzensprung auf den zweiten Planeten, beherrscht von einem Eitlen auf der Suche nach Bewunderern. Im Pfefferbergtheater gestaltet sich die Theater-Puppenspiel-Filmproduktion der Drehbühne Berlin in Kontakt mit Film-Einblendungen der Sternenbewohner, als zauberhaft fabulierende Inszenierung.
Auf dem vierten Planeten begegnet der Prinz einem Geschäftsmann, der Sterne zählt und dem Irrglauben verfallen ist, sie besitzen zu können, wenn er ihren geschätzten Wert in einer Schublade verwaltet. Auf dem sechsten macht er die Bekanntschaft mit einem Geographen, der nicht weiß, ob es auf seinem Planeten Ozeane gibt, da er nie von seinem Schreibtisch weggekommen ist. Die Sternenbewohner, die ihm auf seiner Forschungsreise begegnen, sind so mit der Befriedigung ihrer eigenen Begierden beschäftigt, dass ihnen Zeit für die Kümmernisse ihrer Weggefährten fehlt. Die wahre Bedeutung einer Freundschaft erfährt er erst auf der Erde; mit einem kleinen Fuchs. Während er ihn zähmt, wird ihm bewusst, dass die Sprache des Herzens geheimnisvoll ist. Vertrauen aus gemeinsamen Erlebnissen wächst, in denen Achtsamkeit sowie gegenseitiger Respekt dominieren. Und das wahre Liebe unique ist.
Auch wenn tausend Rosen sich in ihrer Erscheinungsform ähneln, existiert seine Rose „nur ein einziges Mal auf Millionen von Sternen.“ Als der Zeitpunkt gekommen ist, um mit den gewonnen Erkenntnissen auf seinen Asteroiden zurückzufliegen, erweist sich die Wüstenschlange als wahrhafte Verbündete: „ Mächtiger als der Finger eines Königs, wenn es darum geht, jemanden weiter wegzubringen, als ein Schiff es vermag“. Seinem Piloten-Freund schenkt er zum Abschied, dass ihm „alle Sterne wie Glöckchen tönen, um ihn an sein Lachen zu erinnern“, wenn er künftig die Sterne betrachtet, um herauszufinden, wo er zu Hause ist. Es liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem Wohnsitz des kleinen Prinzen, um den Asteroiden B612 handelt, der in dem Kunstmärchen von einem orientalischen Astronomen entdeckt, jedoch erst anerkannt wird, als dieser seinen Vortrag nochmals in europäischer Kleidung vorträgt.
Von seinem letzten Flug galt Saint-Exupéry als verschollen. Der Asteroid 11 wurde nach ihm benannt, der Asteroid B612 nach dem kleinen Prinzen. Sein Märchen-Klassiker beinhaltet ein Plädoyer für die Freundschaft; in der sich private, soziale und politische Verhältnisse spiegeln. Die Geschichte wurde acht Jahre nach einer Flugzeug-Bruchlandung, in der ägyptischen Wüste veröffentlicht, wo Saint-Exupéry zusammen mit einem Kollegen tagelang überlebte, bis sie von einer vorbeiziehenden Karawane gerettet wurden. Zu seinem hundertsten Geburtstag wurde in der japanischen Stadt Hakone „ Oshi-no-Ojisama“ - ein Museum des kleinen Prinzen“ errichtet, vor dem dieser als Skulptur auf seinem Asteroiden steht. Mit einem Sternen-Atlas (Laurence King Verlag:“ Mit Feli durch die Nacht“) empfangen kleine Erdenbürger*Innen eine Einführung in die Schönheiten und Wunder des Nachthimmels. Und können eigene Vermutungen anstellen, auf welchen Stern der kleine Prinz zur Zeit wohl gerade weilt.