Barockschloss Mannheim - Räume der Beletage
Das Barockschloss in Mannheim ist das zweitgrößte Barockschloss Europas. 2 Bauherren, Kurfürst Carl Philipp und Carl Theodor von der Pfalz brauchten 40 Jahre bis es endlich gebaut war. Als Carl Philipp um 1720 die Residenz von Heidelberg nach Mannheim verlegte, orientierte er sich nach dem Vorbild Versailles. Besonders die Innenraumausstattung spiegelte den damaligen französischen Geschmack. In der Außengestaltung beeindruckte mehr die Größe der Anlage. Die Schlichtheit der Fassade überzeugte nicht alle. Das Schloss in der heutigen Form wurde 2 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs wieder aufgebaut, nachdem es im Zweiten Weltkrieg fast vollkommen zerstört wurde.
Kurfürst Friedrich IV regierte die Kurpfalz von Heidelberg aus, Heidelberg, zwischen Königstuhl und Heiligenberg gelegen, war ihm strategisch zu unsicher. Mannheim schien ihm geeigneter. Auf drei Seiten von Flüssen umflossen mit freiem Blick nach allen Seiten. Am 17.3.1606 fand die Grundsteinlegung für die Rheinschanze statt. Mannheim wurde eine Festungsstadt. Im Dreißigjährigen Krieg besetzte Tilly die Rheinschanze und ließ die Stadt Mannheim beschießen. Am 4.11. 1622 rückte Tilly in Mannheim ein und ließ die Festung und die Rheinschanze niederreißen. 1720 siedelte Karl Philipp nach einem Streit des katholischen Kurfürsten mit den Reformierten mit seinem Hofstaat nach Mannheim über und begann mit dem Bau des Schlosses auf den Resten der alten Festungsmauern.
Die Anlage des Barockschlosses umfasst eine umbaute Fläche von 6 Hektar, mit einer Länge von 450 Metern. Das Schloss besteht aus dem Ostflügel, dem Ehrenhof-Ost, dem Mittelbau, dem Ehrenhof-West, dem Süd- und dem Westflügel. In das Gebäude ist außerdem eine Schlosskirche und eine Bibliothek integriert.Die Gebäude haben 3 Stockwerke, der Haupt- und Mittelpavillion ist 4-stöckig. Aus der Vorkriegszeit ist die Kabinettsbibliothek erhalten. Im Mittelbau wurden das Treppenhaus, der Rittersaal und der Trabantensaal wieder hergestellt. Der größte Teil der Gebäude wird heute von der Universität genutzt. Ohne dieses Nutzungsrecht wäre der Wiederaufbau der im 2. Weltkrieg fast komplett zerstörten Substanz fraglich gewesen. Der Ehrenhof wird heute meist für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Wie früher ist er inzwischen wieder mit Pflastersteinen ausgelegt.
Die Wiedereröffnung der Räume der Beletage nutzte die Verwaltung für einen Tag der offenen Tür. Der Rückbau der Räume war schon eine große Leistung. Immerhin mussten 150 wertvolle Möbelstücke, die in Zusammenhang mit der Wittelsbacher-Ausstellung ausgelagert werden mussten. wieder an ihren Platz gebracht werden. 18 große Gemälde kamen nach Hause. Das badische Hofservice mit 136 Einzelstücken aus Tafelsilber ist an einer eingedeckten Tafel zu bestaunen. Im Schloss, im Rittersaal und der Beletage begegneten den Besuchern Damen und Herren in der im Barock üblichen Kleidung. Eine Zeitreise zurück in eine Zeit, die die Region im Rhein-Neckar-Raum stark geprägt hat. Ein interessantes Angebot auf dem Sektor Kulturtourismus mit den Staatlichen Schlösser und Gärten als Anbieter.