Das zweite Leben - so funktioniert Organspende
1967 wurde in Kapstadt einem 55 Jahre alten Patienten ein neues Herz transplantiert. Das Herz wurde von seinem Körper nach achtzehn Tagen abgestoßen. Durch immer währende Weiterentwicklung in der Medizin, vor allen Dingen in der immunsuppressiven Therapie, gibt es eine weitaus niedrigere Abstoßungsrate. Immunsuppressiva sind Medikamente, die positiv auf das Immunsystem wirken. Laut dem Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) stehen die Todesfälle aufgrund von Abstoßungsreaktionen bei elf Prozent in den ersten drei Jahren im Vordergrund. Doch nicht immer müssen es lebensbedrohliche Umstände sein, um ein Spenderorgan zu erhalten.
Wofür steht die Organ- und Gewebespende?
Es gibt eine Menge lebensbedrohlicher Erkrankungen wie beispielsweise Schädigungen des Herzens oder der Leber, die im Laufe der Zeit zu einem Organversagen führen können. Menschen stehen dabei oft zwischen Leben und Tod. Doch es gibt auch Erkrankungen, die weniger dramatisch Verlaufen aber trotzdem die Lebensqualität stark einschränken. Dazu gehören zum Beispiel Schädigungen der Hornhaut. Wird durch einem Unfall die Hornhaut beschädigt oder entsteht eine Trübung der Hornhaut durch eine Erkrankung, kann eine Hornhautspende wieder neue Sehkraft geben. Angeborene Herzklappenfehler können Kindern und Jugendlichen wieder neue Kraft geben. Spenderherzklappen wachsen in der Regel mit, nicht aber die künstlichen.
Diabetes mellitus ist eine Erkrankung, die durch die Schädigung der Bauspeicheldrüse auftritt. Entweder bildet die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein Insulin. Entsprechend muss das notwendige Medikament (Insulin) gespritzt werden. Spätfolgen sind vorprogrammiert. Ebenso gibt es Schwierigkeiten für den Körper, wenn die Niere nicht mehr ihre Aufgaben erfüllen kann wie beispielsweise das Ausscheiden von Stoffwechselprodukten oder Fremdstoffen. Die sogenannte künstliche Niere übernimmt diese Aufgaben, kann aber die menschliche Niere nicht vollständig ersetzen. Dazu gehört auch die Bildung von Blutzellen. Die Lebens- und Leistungsfähigkeit der Betroffenen ist stark herabgesetzt.
Wofür steht die Angst vor der Organspende?
Immer wieder gibt es in den Medien Berichte über Manipulationen rund um die Organ- und Gewebespende. Die Angst vor der Hirntoddiagnose kommt noch hinzu. Die Unsicherheit ist bei vielen Menschen sehr groß. Die Angst ist nicht einfach zu ignorieren. Deshalb ist eine kompetente und qualifizierte Aufklärung von Nöten. Die Aufklärung beginnt nicht erst bei den Ärzten im Krankenhaus, wenn der Tod eines Angehörigen festgestellt wurde, sondern schon wesentlich früher. Es gibt einen sogenannten Ethikrat, der mit 26 Mitgliedern unter anderem medizinisch ethische Ansätze diskutiert. Nur wer sich mit den eigenen Ängsten auseinandersetzt, reflektiert und sich gut informiert, kann für sich und andere eine Entscheidung treffen.
Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) wird qualifizierte Unterstützung leisten, wenn es um die Fragen der Organ- und Gewebespende geht. Nach einer Umfrage der BzgA sind 81 Prozent der Menschen in Deutschland positiv gegenüber der Organspende gestimmt. Davon besitzen aber nur 32 Prozent einen Organspendeausweis. Jeder, der noch unsicher ist, ob die Organ- und Gewebespende in Frage kommt, sollte sich genauestens informieren. Denn einige Unsicherheiten können aus dem Weg geräumt werden, durch entsprechende Gesetze, die verschärft werden wie zum Beispiel die Diagnose Hirntod. Wer sich für die Organ- und Gewebespende entscheidet, entscheidet sich für einen entlastenden Weg in derzeit schwierigen Zeiten.