THW hilft in Beirut

Verfasst von: Klaus Köhnen
THW-Vizepräsidentin Sabine Lackner verabschiedete das rund 50-köpfige Team
THW-Vizepräsidentin Sabine Lackner verabschiedete das rund 50-köpfige Team  Bild: THW/Kai-Uwe Wärner
Am 5. August flog das Team der Schnell Einsatz Einheit Ausland (SEEBA) des THW in das zerstörte Beirut. Neben 42 Helfern der SEEBA gehören auch fünf Kräfte zur Unterstützung der Deutschen Botschaft zum Kontingent. Zusätzlich sind Baufachberater und Mitglieder der Analyric Task Force dabei. Verabschiedet wurden die Helferinnen und Helfer durch die THW-Vizepräsidentin Sabine Lackner.

Dienstagabend hat es im Hafenbereich der libanesischen Hauptstadt Beirut mehrere Explosionen gegeben. Die Energie der Explosionen entsprach einem Erdbeben der Stärke 4,5 und war noch im mehr als 250 Kilometer entfernten Zypern zu spüren. Nach momentanen Schätzungen wurden 4.000 Menschen verletzt, rund 80 getötet und viele weitere vermisst. „Unsere Expertinnen und Experten sind gut vorbereitet und geschult, so dass sie die Bevölkerung Libanons bestmöglich bei der Bewältigung der Katastrophe unterstützen können“, sagte Lackner beim Abflug des Teams. Die SEEBA-Kräfte sind die Spezialisten für Rettung und Bergung in Katastrophengebieten, beispielsweise nach Erdbeben.

Neben den menschlichen Einsatzkräften sind auch vier Suchhunde mit im Einsatz. (Bild: THW/Kai-Uwe Wärner)

Ausgestattet mit moderner Technik und Suchhunden suchen die Helferinnen und Helfer nach Überlebenden. Innerhalb von wenigen Stunden nach ihrer Alarmierung stehen die SEEBA-Kräfte zum Abflug bereit. Ihre Ausrüstung ist in Leichtmetallkisten verpackt und kann so in herkömmlichen Verkehrsflugzeugen transportiert werden. Die SEEBA war unter anderem nach den schweren Erdbeben im Iran 2003, in Pakistan 2005 und in Japan 2011 im Einsatz. Sie wurde 2017 gemäß der internationalen Rahmenvorgaben (INSARAG-Guidelines) der Vereinten Nationen als sog. Heavy-Team für Erdbeben reklassifiziert. Neben der technischen Ausstattung gehören auch Hunde zum Team. Ortung und Rettung von verschütteten ist die Hauptaufgabe der SEEBA. Zu jeder Einheit gehören auch Baufachberater, die den Zustand beschädigter Gebäude beurteile, um den Einsatzkräften die notwendige Sicherheit zu geben.

Die Einsatzkräfte wurden an verschiedenen Standorten zsammengezogen und dann zum Flughafen Frankurt verlegt. Der überwiegende Teil der Helferinnen und Helfer besteht aus ehrenamtlichen Kräften des Technischen Hilfswerks (THW). Im Einsatzgebiet werden die Kräfte aller eingesetzten Organisationen gemeinsam Verschüttete suchen und im besten Falle retten. Die Helferinnen und Helfer sind erfahrene Einsatzkräfte, die bereits in zahlreichen Auslandseinsätzen ihr Können unter Beweis stellen konnten. Der Einsatz dieses ersten Kontingents ist zunächst auf 10 Tage festgelegt. Ob dann eine weitere Einheit die jetzige ablöst ist von der Lage vor Ort abhängig.

Zudem sind ein Experte der Analytical Taskforce (ATF) und ein Baufachberater des THW vor Ort. Das Technische Hilfswerk (THW) ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit rund 80.000 Freiwilligen, davon die Hälfte Einsatzkräfte, ist die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinem Fachwissen und den vielfältigen Erfahrungen ist das THW gefragter Unterstützer für Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und andere. Das THW wird zudem im Auftrag der Bundesregierung weltweit eingesetzt. Dazu gehören unter anderem technische und logistische Hilfeleistungen im Rahmen des Katastrophenschutzes der Europäischen Union sowie im Auftrag von UN-Organisationen.

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