Kaiser Maximilian I. - Rittertum und höfische Turniere um 1500
Seit 2012 arbeiten die Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim, und das Kunsthistorische Museum, Wien, zusammen. Sie bieten Ausstellungen über große Dynastien oder Persönlichkeiten an. Gerade ist die Ausstellung über die Wittelsbacher beendet, widmen sich die Kooperationspartner mit der Sonderausstellung "Kaiser Maximilian I, - der letzte Ritter und das höfische Turnier " vom 13.4. bis 9.11.2014 einem Habsburger . Kaiser Maximilian I. war es, der dem Hause Habsburg zur Weltgeltung verhalf . Noch zu Lebzeiten seines Vaters wurde Maximilian am 14.2.1486 in Frankfurt zum römisch-deutschen König gewählt. Am 9.4. 1486 wurde er im Kaiserdom in Aachen zum Kaiser gekrönt. Die besondere Leidenschaft Maximilians galt dem Turnier, damals rauschende Feste , die mehrere Tage dauerten.
Tanzen, mit Pfeil und Bogen schießen statt lernen, brachte es ihm Mutter Eleonore bei. Maximilian war ein glänzender Turnierkämpfer, aber durchaus auch in mehreren Sprachen ausgebildet. 1477 heiratete er die Erbherzogin Maria von Burgund und wurde so auch Herzog von Burgund. Die Ehe zwischen Maximilian und Maria war eine Liebesheirat und nicht nur eine politische Bindung. Gleichwohl soll Maximilian ein Frauenheld gewesen sein. Er soll sich selbst als der "letzte Ritter" inszeniert haben, war wohl ständig in Geldnot und soll immerhin 30 illegitime Kinder gezeugt haben. Mit Maria hatte er 2 Kinder, Philipp und Margarete. Am 30.4.1478 wurde er dereinst in Brügge zum Ritter geschlagen, zum Großmeister des Ordens vom Goldenen Vlies.
Das Kunsthistorische Museum Wien besitzt mehr als 50% des Weltbestands an Turnierausrüstungen. Die Rüstungen sind telweise 500 Jahre alt. Dass sie gehegt und gepflegt werden, sieht man. Sie sind in Top-Zustand. Wunderschöne Exponate aus der Gemäldegalerie, der Hofjagd- und Rüstkammer und der Kunstkammer sind bis November in Mannheim zu bestaunen. Die Ausstellung gliedert sich in drei Bereiche: Im ersten Bereich geht es um die Persönlichkeit Maximilians, um seine Familie und seine Kriegs-Aktivitäten, im zweiten Bereich um die höfische Jagd als Element im Spiel der Diplomatie und das höfische Turnier. Turniere hielten die Adligen zusammen, entwickelten und verstärkten ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Bei den weit verstreuten Gebieten des Reichs ein durchaus wichtiger Faktor.
Schon zeitlebens hat Maximilian auch sein Nachleben inszeniert. Kaiser Maximilian I. ließ sein Leben in den autobiographischen Heldenromanen "Theuerdank" und "Weisskunig" niederlegen. Mit seinem Nachleben befasst sich der dritte Bereich der Ausstellung. 150 faszinierende Leihgaben aus dem Kunsthistorischen Museum Wien umfasst die Ausstellung. Kostbare Waffen, Ritterrüstungen, Werkzeuge, Gemälde, Textilien und Medaillen. Höhepunkte sind zweifelsohne die Original-Rüstung Maximilians und der Freydal, eines der kostbarsten Turnierbücher. Beschrieben wird die Minnefahrt Maximilians, der als "Freydal" auf vielen Turnieren teilnimmt. Die Ausstellung zeigt viele Einzelseiten des Freydal. Auf den Seiten ist Maximilian abgebildet. Viele der Seiten sind in Mannheim das erste Mal öffentlich zu sehen. Sonst befinden sie sich in einem Spezialdepot in Wien.
Beim Ausstellungsrundgang treffen die Besucher auf interaktive Stationen, die zum Mitmachen anregen sollen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene werden zur Reise in die Zeit der Ritter und Ritterturniere eingeladen. Eltern und Kinder können sich gemeinsam auf die "Maximilian-Familienrallye" begeben. Bastelideen und Rätsel in einem authentischen Gürtelbeutel versprechen ein spannendes Erleben der Ausstellung. Während der ganzen Ausstellungszeit werden workshops und Aktionstage veranstaltet. Mit dieser didaktischen Ausrichtung will der Aussteller jung und alt ansprechen. Es soll eine lebende Ausstellung angeboten werden. Deshalb ergänzen filmische Elemente die stillen Zeitzeugen.